Den Renault regelrecht zum Sieg geschoben.

Alpine  Pilot Josef Höltl gewinnt trotz Startproblemen zum zweiten Mal nach 1999 die Ries Rallye Historic

 

Der spätere Gesamtsieger am Start der letzten Prüfung „Rund um den Daniel“. Höltl/Mostegelhatten am Ende nur 6,8 Sekunden Abweichung von der vorgegebenen Zeit. 

(dtm). Am 27.8.-29.8.2004 fand bereits zum neunten Mal die "RAMC Ries Rallye Historic" in und um die alte Reichsstadt Nördlingen statt. Gesamtsieger wurde das Team Josef Höltl/Thomas Mostegel aus Ruderting/Dorfen auf einer 1974er Renault Alpine A 110 unter 80 Teilnehmerautos aus den Baujahren 1930 bis 1979. 

Die technische Abnahme am Freitag Nachmittag ließ bei den Hauptverantwortlichen der Rallye, Erich Pfleiderer, Michael Hertle und Harald Schäff, die Hoffnung aufkeimen, dass der Wettergott für die Rallyetage ein Einsehen mit den Cabriofahrern haben würde. So kam es dann auch: Schönster weiss-blauer bayerischer Himmel verfolgte die Teilnehmer auf ihrer Strecke durch den ganzen Landkreis Donau-Ries und die angrenzenden Gebiete.

Oldtimer mit Wehwehchen 

Kleine und größere technische Probleme an den automobilen Schätzchen sorgten zwar für Spannung bei manchen Fahrern, aber alle Wehwehchen der Oldtimer konnten behoben werden. So stellten die späteren Gewinner Höltl/Mostegel beim Abladen ihres Rallyefahrzeuges vom Anhänger vor dem Start fest, dass die Alpine einfach nicht anspringen wollte. Nach Überwindung des ersten Schocks rückten sie dem Magnetschalter jedoch beherzt mit ein paar Hammerschlägen zuleibe, worauf das Auto die folgenden Prüfungen am Freitag spielend überstand.

Als am Samstagmorgen die Alpine sich wieder bockig zeigte, meinte man das Problem auf ähnliche Art und Weise zu lösen, was sich jedoch als Trugschluss erwies. Also musste die Muskelkraft des Beifahrers durch Anschieben dafür sorgen, dass der Wagen ansprang. Das funktionierte aber so gut, dass man den Beiden fast raten sollte, dies bei kommenden Rallyes beizubehalten, wenn am Ende dann der Gesamtsieg herausspringt.

Zunächst sah es nämlich gar nicht danach aus: Das Ehepaar Rosbach, Gesamtsieger der "Heidelberg Historic" dieses Jahres, auf Porsche 356 B, Eberhard und Carolin Blumenstock, die Vorjahressieger der Ries Rallye, und die anderen Favoriten setzten sich am Freitag bei der Nachtprüfung in Schweindorf mit den anderen Favoriten an die Spitze des Feldes. Höltl/Mostegel befanden sich nur auf Platz neun nach dem ersten Tag.

Am Samstag, bei der zweiten Wertungsprüfung (WP) auf der Bergstrecke in Hürnheim, die einige anspruchsvolle Raffinessen in der Aufgabenstellung für die Piloten und vor allem für die Beifahrer enthielt, fingen sich einige auch erfahrene Teams entscheidende Strafzeiten ein. Dennoch verteidigten die Rosbachs ihre Führung souverän. Mit vorne platzierten sich auch schon Vater und Sohn  Rainer und Julian Rauscher aus Esslingen ebenfalls auf Renault Alpine. Der 15-jährige Julian bewies hier sein enormes Gespür für Zeiten und Fahrer; für ihn war die bestimmt schwierige Ries Rallye erst die dritte Veranstaltung als Co-Pilot in seinem Leben. Trotzdem dirigierte er den verständlicherweise sehr stolzen Vater am Ende auf den zweiten Platz im Gesamtklassement. Und dies mit nur einer Uhr - wenn man bedenkt, dass manch andere Teams mit fünf und mehr Funk- und Stoppuhren im Cockpit arbeiten, wahrlich eine Klasseleistung. 

Der Hürnheimer Berg stürzte dann die ersten Titelaspiranten: Die Blumenstocks hatten an einer Bergauf-Lichtschranke Schaltprobleme, konnten so in der Folge ihre vorgegebenen Zeiten nicht exakt erreichen und kassierten auch noch zehn Strafsekunden, die dann nur noch zum 21. Platz reichten. 

Die WP 3 in Bollstadt wurde dann den führenden Rosbachs zum Verhängnis: Durch einen Zeitübertragungsfehler von Carola Rosbach, die danach fast untröstlich war, fuhren sie zu einer völlig falschen Zeit durch die Lichtschranke und bekamen dadurch die Höchststrafe von 30 Sekunden - Aus der Traum und nur Rang 39 am Ende. Ohne dieses Malheur wären sie souverän auf dem ersten Platz im Ziel gewesen. So setzten sich Münzenmaier/Schiemann auf Jaguar XK 140 die Gesamtsieger der Sachs Franken Classic vor Rauscher/Rauscher, Höltl/Mostegel und Prof. Kathrein/Hagenbuchner auf Alfa Romeo Zagato an die Spitze des Feldes.  

Nach der Mittagspause im Dehner Blumenpark in Rain sollte die WP in Mertingen die Wende bringen. Mit der besten Leistung aller Teams setzten sich die späteren Sieger auf die Pole-Position, die sie auch beim abschließenden "Grand Prix von Nördlingen" vor mehreren tausend Zuschauern in der zur Rallyestrecke hergerichteten Altstadt rund um den Daniel nicht mehr abgaben. 

Den Abschluss der Rallye bildeten die Siegerehrung im Nördlinger Klösterle und der Frühschoppen beim Bauernmuseum in Maihingen am Sonntag. 

Der Endstand

Das Gesamtergebnis: 1. Höltl Josef/Mostegel Thomas (Renault Alpine A 110) 6.80 sec.; 2. Rauscher Rainer/Rauscher Julian (Renault Alpine A 110) 7.10 sec.; 3. Münzenmaier Michael/Schiemann Anja (Jaguar XK 140 OTS) 7.17 sec. ; 4. Schmid Joachim/Aulfes-Schmid Marion (Alfa Romeo Giulia) 8.85 sec.; 5. Prof. Kathrein Anton/Hagenbuchner Alex (Alfa Romeo Zagato) 8,98 sec.