Eine Sekunde vorne. Team Blumenstock gewinnt Ries Rallye zum zweiten Mal

(dtm) Eberhard und Carolin Blumenstock aus Esslingen, die für den RAMC Nördlingen an den Start gehen, sind zum zweiten Mal nach 2001 die Gewinner der Ries Rallye Historic. Mit letztlich großem Abstand beherrschten sie das Geschehen von Anfang an.

Ein buntes Feld mit 73 Oldtimern nahm am vergangenen Freitag Abend den Kampf um Hunderstelsekunden beim Nachtprolog auf. Bei der ersten Wertungsprüfung in Jagstheim setzten sich alle vorher hoch gehandelten Favoriten bereits an dei Spitze der Wertung. Die Blumenstocks lagen mit ihrem Jaguar E-Type mit einem Vorsprung von 24 Hundertstel vor dem Ex Europameister Josef  Höltl und seinem Co-Piloten Markus Knon auf Alpine Renault. Nur weitere zwei Hundertstel dahinter platzierte sich das Team Christian Schmidt/AndreasKuppert aus Tuchenbach mit dem BMW 3,0 Csi. In den Kampf dieser drei konnte sich ernsthaft keine Besatzung mehr einmischen, wenn auch das Team mit der weitesten Anreise, Thomas Senn/Ivonne Birkhölzer aus Hamburg, am Ende mit dem MGA Coupe nur Knapp einen Stockerlplatz verpasste. Leider musste das älteste Fahrzeug im Feld, ein 1924er Bentley 3 Litre Speed Model, bereits nach wenigen Kilometern mit einem Technischen Defekt ausscheiden.

Am Samstag nahm der Rallyetross dann die über 300 Km lange Etappe mit vier weiteren Wertungsprüfungen, die immer aus mehreren Zeitnahmen bestehen, unter die Räder. Die Bollstadter Wertungsprüfung, wie immer mit großem Spaßfaktor für die Fahrer, weil auf der abgesperrten Strecke so richtig Gas gegeben werden darf, brachte keine Veränderung im Klassement, aber der Vorsprung des Jaguar-Teams schrumpfte auf zehn Hundertstel auf den Renault. Schmidt/Kuppert als dritte blieben mit weiteren neun Hundertstel Rückstand auf enger Tuchfühlung.

Endgültig die Spreu vom Weizen trennte die immer spektakuläre dritte Wertungsprüfung in Rohrbach. Bei dieser absichtlich sehr selektiven Prüfung ist die Streckenführung so gewählt, das sich die Autos durchaus gewollt begegnen oder verzwickte Abzweige von einem Teilnehmer nach link, vom nächsten Fahrzeug aber nach rechts genommen werden müssen. In diesem Labyrinth verfingen sich so manche Teams, denn nur wer sich ganz konsequent an den Aufschrieb im Roadbook hielt, konnte zu einem guten Ergebnis kommen. Hier hatten sich auch die Blumenstocks im vergangenen Jahr einen "Dicken Hund" geleistet, der sie damals eine gute Platzierung kostete und weit zurückwarf. Diese Jahr zeigten sie sich aber bestens in Form: Mit einer Klasseleistung legten sie mit der absolut besten Zeit einen Abstand von 67 Hundertstel Sekunden zwischen sich und die Verfolger Höltl/Knon, die ihrerseits Schmidt/Kuppert nicht näher an sich herankommen ließen.

Nach einem tollen Empfang in Mertingen durch Bürgermeister Lohner und sehr vielen Schaulustigen brachte die Mittagspause etwas Erholung für die Teilnehmer und ihre Autos. Danach, auf der Fahrt zur Wertungsprüfung in Baldern, öffnete Petrus jedoch all seine Schleusen, Doch zur Freude der Fahrer vor allem der Vorkriegsfahrzeuge, die zum Teil gar kein Dach haben, und der sonstigen "Offen-Fahrer-Fraktion" verzogen sich die dunklen Wolken schnell wieder.

Auch nach der Baldern-Prüfung zeigte sich keine Veränderung im Klassement auf den vordern Plätzen, auch wenn die Verfolger den Rückstand um wenige Hundertstelsekunden verkürzen konnten. Höhepunkt und Abschluss der Ries Rallye Historic war, wie jedes Jahr, der "Grand Prix von Nördlingen" in der für den übrigen Verkehr gesperrten Altstadt. Echtes Rallyefeeling mit Absperrungsgittern, Strohballen und Schikanen kam rund um den "Danielring" bei den zahlreichen Zuschauern auf. Dei Blumenstocks sicherten sich hier endgültig souverän den Gesamtsieg, weil sie keine groben Schnitzer mehr machten, wenn auch aus unerklärlichen Gründen die Zeiten aller Spitzenteams nicht wie gewohnt ganz knapp um die Vorgabe lagen. Vater Blumenstock bezeichnete nach ihrem gemeinsamen Sieg seine Tochter mit viel Stolz als seinen "Time-Computer", weil einem exakt arabetenden Beifahrer mit Funk- und Stoppuhr ein immenser Anteil am Erfolg bei einer Rallye zukommt. Mit einem Vorsprung von 0,91 Sekunden auf die Zweitplatzierten - im Gleichmäßigikeitssport eine kleine Ewigkeit - erreichten die sympathischen Schwaben ihren zweiten Gesamtsieg bei ihrer fünften Teilnahme an der Ries Rallye Historic

Eine kleine Sensation ereignete sich noch beim Kampf um Platz zwei: Im letzten Moment fingen Schmidt/Kuppert die vor ihnen liegenden Höltl/Knon wohl durch die unerklärlichen  Zeiten am Danielring begünstigt, doch noch ab und lagen am Ende gerade mal 14 Hunderstelsekunden vor ihnen. Bei der Ries Rallye vor zwei Jahren hatte das Renault-Team bereits dem möglichen Sieg auf der letzten WP verspielt und auch dieses Mal entwickelte sich der Altstadtring zum Schreckgespenst für die sonst so erfahrenen Höltl/Knon.

Bei der abendlichen Siegerehrung im Klösterle in Nördlingen konnte der RAMC dem Schirmherrn der Veranstaltung , Staatsekretär Georg Schmid, ein Versprechen entlocken: Im nächsten Jahr wird das Mitglied der Bayerischen Staatsregierung als Teilnehmer bei der 9. RAMC Ries Rallye Historic vom 27. bis 29. August 2004 dabei sein.

02.09.2003